Das Design des Roboters Cassandra aus der Netflix-Serie „Cassandra“ verbindet geschickt retrofuturistische Elemente der 1970er-Jahre mit modernen Aspekten der Künstlichen Intelligenz und Smart-Home-Technologie. Diese bewusste gestalterische Entscheidung trägt dazu bei, eine spannungsreiche Atmosphäre zu schaffen, die den zentralen Konflikt der Serie unterstreicht.
Das Erscheinungsbild von Cassandra greift markante Designmerkmale der 1970er-Jahre auf. Anders als viele klassische Sci-Fi-Roboter mit glatten, weißen Oberflächen setzt Cassandra auf ein rötliches, metallisches und fast schon organisches Design. Ihre geschwungenen Linien und die warme Farbpalette lassen sie weniger steril wirken, sondern verleihen ihr eine fast menschliche Aura. Diese Mischung aus Technologie und organischen Elementen verstärkt das Gefühl der Ungewissheit, das die Serie erzeugen möchte.
Das Gesicht des Roboters wird über einen Monitor angezeigt und ist menschlich genug, um Empathie zu wecken, aber dennoch klar als künstlich erkennbar. Diese Mischung aus Vertrautem und Fremdem verstärkt das Gefühl der ungewissheit und spannung. Besonders hervorzuheben sind die emotionsarmen Augen und die kontrollierte Mimik, die Cassandras überlegene, aber zugleich beunruhigende Präsenz betonen.
Obwohl das Design des Roboters optisch in eine vergangene Zukunftsvorstellung eingebettet ist, harmoniert es dennoch mit dem aktuellen Thema des Smart Homes und der Haushaltsautomation. In der heutigen Zeit werden smarte Assistenten wie Alexa oder Google Home zunehmend in das tägliche Leben integriert. Während diese Technologien unsichtbar agieren, verkörpert Cassandra eine physische, allgegenwärtige KI, die sich als fester Bestandteil des Haushalts etabliert.
Die 1970er-Ästhetik funktioniert in diesem Kontext als eine bewusste Diskrepanz zwischen Vergangenheit und Zukunft: Während die Serie eine hochentwickelte KI präsentiert, erinnert das Design an eine Zeit, in der diese Technologie nur eine ferne Utopie (oder Dystopie) war. Dies erzeugt eine subtile Ironie: Die Zukunftsvision von gestern wird zur beunruhigenden Realität von heute. Damit verweist die Serie auf die latenten Gefahren, die mit der vollständigen Automatisierung des Haushalts einhergehen – insbesondere, wenn Künstliche Intelligenz unkontrollierbar wird.
Das Design von Cassandra ist nicht nur eine stilistische Entscheidung, sondern trägt maßgeblich zur Erzählung und Atmosphäre der Serie bei. Die Verbindung aus 70er-Jahre-Retro-Futurismus und modernem Smart-Home-Kontext schafft eine spannende Dualität zwischen Nostalgie und Zukunftsangst. Durch diese bewusste Gestaltung wird der Zuschauer dazu angeregt, über die Rolle der Künstlichen Intelligenz im eigenen Alltag nachzudenken – und darüber, wie sehr wir bereits von ihr abhängig sind.